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Konzert 2009 - We will rock you  
Sonntag 05.04.2009 in der Neckarhalle Obrigheim

 

Konzert im Jubiläumsjahr

Obrigheim rockt mit Sing a Song

(bw). Obrigheim in den Ausnahmezustand zu versetzen, das schaffen nur die Gewichtheber und der Chor Sing a Song. Nach einer Pause ist Sing a Song am Sonntag mit dem Konzert "We will rock you" eine grandiose Rückkehr auf die Bühne gelungen und das im zehnten Jahr des Bestehens zugleich mit einem neuen Dirigenten. Der "Neue" Eric Grunwald hat in den letzten Jahren zwar jedes Konzert von Sing a Song besucht, aber dass er mit dem Chor einmal selbst auf der Bühne stehen würde, das hätte er sich nicht träumen lassen.

Schon der Konzerttitel aus dem Jukebox-Musical von Ben Elton und Queen verriet, wohin die Reise gehen sollte. Zugegeben eine recht anspruchsvolle Sache für einen Chor, der mehrheitlich aus Laien besteht. Doch der Mensch wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben. Und am Schluss wirkten die Sängerinnen und Sänger sowie die Musiker des Holger-Weitz-Trios allesamt äußerst entspannt. Kein Wunder, denn auch das Publikum in der ausverkauften Neckarhalle in Obrigheim, immerhin fast 1.200 Personen, war begeistert. Vor der Pause dominierten deutsche und österreichische Popgruppen. Wie könnte es anders sein, zündete der Chor mit "Winds of Change" von den Scorpions nicht nur ein wahres Stimmenfeuerwerk, sondern zur "Wendehymne von 1989" auch seine Taschenlampen an. Für das richtige Feeling sorgte außerdem Martin Stumpfs zusammengestellte Präsentation mit Foto-Highlights aus diesen Tagen. Die Bilder vom Mauerfall in Berlin zogen den Blick der Zuschauer an, jedoch ohne von der Musik abzulenken. Nach dem einzigen A-Cappella-Lied "Ich bin ich" von Rosenstolz folgten zarte Töne der Liebe mit "Weit, weit weg" von Hubert von Goisern. Dieter Roeder, Tenorsänger mit österreichischen Wurzeln, ist wahrscheinlich der Einzige der 70 Aktiven, der den Festzeltklassiker "Fürstenfeld" von STS akzentfrei auf die Bühne bringen kann. Zusätzlich unterstützt vom Tubabläser Joachim Häfner gelang ihm das ganz vortrefflich. Mit "Rocking all over the world" von Status Quo und "Mighty Quinn" von Manfred Mann war man dann wieder in der angelsächsischen Heimat des Rock. Zurück in die Realität holte einen allerdings die offizielle Verabschiedung von Chorleiter Karlfried Olbert, der zehn Jahre die Geschicke des Chores geleitet hatte und maßgeblich an seiner Gründung beteiligt war. Fünf Highlights aus der Olbert-Ara boten dafür den richtigen Rahmen.

Zwei Titel von Grease eröffneten die zweite Halbzeit. Drei Solostücke gingen alleine auf das Konto der Familie Knörzer. Zuerst trat Tochter Verena von Naumann mit "Ich gehör nur mir" aus dem Musical "Elisabeth" auf die Bühne. Als sie im Duett "Nie geseh'n" aus "Tanz der Vampire" ihren Vater Hans Knörzer gar "als jungen Mann" besang, konnten sich die Zuhörer eines Schmunzelns nicht erwehren. Markus Mittmesser glänzte solistisch mit "Lord of the Dance". Beim Instrumentalstück "Mission impossibile" konnte das Holger-Weitz-Trio, das am Konzertabend eigentlich ein Quartett war, mit dem Gitarristen Holger Weitz, dem Schlagzeuger Peter Sauter, dem Bassgitarristen Karl Schramm und Keyboarder Werner Freiberger, sämtliche Klangregister ziehen. Wiewohl einige Basssänger auch außergewöhnliche Mittel der Klangerzeugung einsetzten - beispielsweise das rhythmische Trommeln auf Plastikfässer oder passend zu "Summer Nights" sogar den Sound echter Motorräder, die kurz über den Turnhallenboden rollen durften. "Rhythm of Life" aus "Sweet Charity" war nicht nur ein akustischer Knaller, sondern auch ein optischer Hingucker. Hier wie auch in allen anderen Stücken hatte Leslie Singer-Huber die Choreographie geliefert und einstudiert - auch die Steppeinlage mit Elke Roos. Das Konzert neigte sich fast dem Ende zu und schwang sich dennoch zu einem absoluten Höhepunkt auf. Denn wer kennt sie nicht, die Klassiker und Ohrwürmer von Queen, die eine ganze Generation prägten und begeisterten. Und wer wollte nicht singen können wie Freddy Mercury oder Gitarre spielen wie Brian May. Auch in der Neckarhalle verfehlten "Bohemian Rhapsody" und "We are the Champions" ihre Wirkung nicht und ließen den Funken überspringen. Erst nach drei Zugaben und lang anhaltendem Beifall ließ man den Chor und die Musiker von der Bühne.

Artikel im Stadtanzeiger 16/2009


Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung - 08.April 2009